Entfernung von iodierten Röntgenkontrastmitteln durch elementares Eisen

Verwendete ZVI-Materialien; links: herkömmliches ZVI-Pulver, rechts: nZVI.

Iodierte Röntgenkontrastmittel (IRKM) werden nur im Akutfall appliziert und sehr schnell über den Urin ausgeschieden – perfekte Grundlage also für emissionsmindernde Maßnahmen an der Quelle! 

Iodierte Röntgenkontrastmittel (IRKM) stellen bedeutende Hilfsmittel in der bildgebenden Diagnostik dar. In kommunalen Kläranlagen ist die Elimination von IRKM nur unzureichend, weshalb diese Stoffe zu den am häufigsten und in den höchsten Konzentrationen nachgewiesenen Arzneimitteln in Kläranlagenabläufen zählen. Aufgrund ihrer Persistenz und Mobilität im Wasserkreislauf ist diese Stoffklasse als trinkwasserrelevant einzustufen und die Präsenz einiger ihrer Vertreter in Grund- und Trinkwasser konnte bereits in mehreren Studien gezeigt werden.

Allerdings sollte der Eintrag persistenter anthropogener Substanzen in Trinkwasserressourcen und Umwelt bereits aus Gründen der Vorsorge und dem Gebot der Minimierung vermieden und Strategien zur Emissionsverringerung entwickelt werden. Aufgrund ihrer schnellen Eliminationskinetik im menschlichen Körper stellt die Urinseparation eine effektive Möglichkeit zur Emissionsverminderung an der Quelle dar. Den behandelten Patienten können Urinbeutel mitgegeben werden, in denen der Urin innerhalb der nächsten 8–10 Stunden gesammelt, über Superabsorber fixiert, dem Hausmüll zugeführt und schließlich verbrannt wird. In dieser Arbeit wurde als Alternative die reduktive Dehalogenierung der IRKM mit nullwertigem Eisen (ZVI) geprüft und eine Vorschrift für die Durchführung durch den Patienten abgeleitet. Unter Zuhilfenahme von nanoskaligem ZVI (nZVI) können hohe Stoffumsätze erreicht werden. Allerdings ist aufgrund des dafür notwendigen Aufwands eine eher geringe Kooperationsbereitschaft des Patienten zu befürchten.

Veröffentlichungen

Nödler K., Kramer M., Schmidt C.K., Brauch H.-J. (2017): Dezentrale Urinbehandlung mit nullwertigem Eisen - Eine praktikable Möglichkeit zur Vermeidung des Eintrags von iodierten Röntgenkontrastmitteln? gwf Wasser-Abwasser 158 (1), 45–53.

 

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