Neu erschienen: Von coliformen Bakterien, Denitrifikation und dem Microbial Source Tracking

Band 97 Coliforme Bakterien in Talsperren

Durch den Klimawandel kann es zu Veränderungen der Rohwasserqualität kommen. Eine solche stellt die sprunghafte Zunahme coliformer Bakterien im Rohwasser von Trinkwasser-Talsperren dar, die gerade in sehr trockenen und heißen Sommern auftritt.

Im Rahmen eines vom DVGW geförderten Forschungsvorhabens wurden die sogenannten Massenentwicklungen coliformer Bakterien in Trinkwassertalsperren umfassend untersucht. Zum Untersuchungsprogramm zählten neben einem detaillierten Monitoring von betroffenen Talsperren eine umfangreiche Datenauswertung und auch Labor- und Genomuntersuchungen von Isolaten coliformer Bakterien, die für die Massenvermehrung in Talsperren verantwortlich sind. Ziel der Untersuchungen war es, das „Phänomen“ Massenentwicklung näher zu beleuchten um insbesondere dessen hygienische Relevanz besser einordnen zu können.

Der Band gibt die Ergebnisse des Forschungsprojektes wider und kann Wasserversorgern und Behörden eine wichtige Hilfestellung im Falle des Auftretens hoher Konzentrationen von coliformen Bakterien im Rohwasser von Talsperren und Seen sein. Gerade in Jahren mit stabiler Sommerschichtung und wenigen äußeren Einflüssen kann es zu einer solchen autochtonen Massenvermehrung von coliformen Bakterien in Talsperren kommen. Aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels könnten diese Randbedingungen zukünftig deutlich häufiger vorkommen, so dass sich hieraus auch eine höhere Vulnerablität der Rohwasserressource Talsperre und See ergibt.

Band 98 Nachweis, Dynamik und Stimulation der Denitrifikation in Gewässern

Sauberes Wasser ist essenziell für alle Lebensformen, jedoch nimmt die Qualität des Rohwassers durch ansteigende Nitratgehalte in vielen Regionen weltweit ab. So treten auch in Deutschland aufgrund hoher Stickstoffeinträge hohe Nitratbelastungen insbesondere im Grundwasser auf. Dies führt zu regelmäßigen Überschreitungen der in der europäischen Qualitätsnorm sowie in der deutschen Trinkwasserverordnung (TrinkwV) festgesetzten Grenzwerte. Der mikrobiologische Nitratabbau (Denitrifikation) trägt jedoch auf natürliche Weise zur Verringerung der Nitratbelastung in der Umwelt bei.

Der Band berichtet darüber, wie molekularbiologische Methoden weiterentwickelt und getestet wurden, mit denen das Vorhandensein (gDNA) und die Aktivität (mRNA) von Denitrifikanten erfasst werden kann. Dafür wurde die grundlegende molekularbiologische Methodik betrachtet und diese anschließend mit verschiedenen Proben- und Wassertypen getestet. Im Weiteren wurde die Methoden eingesetzt, um begleitend Versuche zur Stimulierung der Denitrifikation zu überwachen. Es konnte gezeigt werden, dass molekularbiologische Analysen der funktionellen Gene von Stickstoffumsetzungsprozessen geeignete und zukunftsorientierte Methoden sind, um aktive Abbauleistungen kultivierungsunabhängig zu erfassen und somit eine schnelle, standortspezifische Monitoringmethode in unterschiedlichen Wassermatrices bieten können. Aufgrund der weiterhin steigenden Nitratbelastung hat der mikrobiologische Abbauprozess der Denitrifikation und ein Monitoring sowie eine Stimulierung dieses Prozesses eine hohe Relevanz.

Band 99 Microbial Source Tracking - Identifizierung fäkaler Eintragsquellen

Auch in Zeiten des Klimawandels, demografischer Veränderungen und geänderten Konsumentenverhaltens ist das deutsche Trinkwasser von hervorragender Qualität. Dieses hohe Qualitätsniveau zu halten, stellt die Wasserversorgung in Deutschland vor große Aufgaben. Daher werden geeignete Strategien und Maßnahmen, verbunden mit dem Einsatz moderner Techniken, benötigt.

Fäkale Einträge durch die Einleitung von Abwässern aus Kläranlagen, Regenentlastungsbauwerken, durch landwirtschaftliche Aktivitäten oder Wildtiere können in die Gewässer eingetragen werden. Der Nachweis von Fäkalindikatorbakterien (E. coli, Intestinale Enterokokken) gibt zwar einen Hinweis auf eine fäkale Belastung des Gewässers, erlaubt jedoch keinen Rückschluss auf deren Ursprung. Die Bestimmung der Herkunft von mikrobiologischen Verunreinigungen in Gewässern (Microbial Source Tracking, MST) ist eine Teildisziplin der Umweltmikrobiologie, die versucht diese Wissenslücke zu schließen. Diese Verfahren sind zwar vielversprechend, ihre Anwendung ist aber in Deutschland noch nicht verbreitet. Die hier vorliegende Arbeit zeigt, dass MST-Methoden zur Identifikation von fäkalen Eintragsquellen potenziell leistungsstarke Instrumente sind, um mögliche Wasserqualitätsprobleme in Wassereinzugsgebieten zuordnen zu können. Sie gibt Aufschluss über die Leistungsfähigkeit sowie die Grenzen verschiedener MST-Verfahren und zeigt Praxisbeispiele zur Anwendung an verschiedenen Modellstandorten. Insbesondere der Nachweis von wirtsspezifischen Bacteroides-Markern mittels molekularbiologischer Verfahren erwies sich zielführend.

Die Bände der Schriftenreihe sind ab sofort gedruckt oder als pdf-Datei zu erwerben. Hier gelangen Sie zu weiteren Informationen und dem Online-Bestellformular >

Zurück