

Die Sicherstellung eines mikrobiologisch einwandfreien Trinkwassers ist die Basis zur Vermeidung der Übertragung von Krankheiten durch das Trinkwasser. Wir beschäftigen uns daher mit dem Nachweis und der Aktivität von Mikroorganismen, wobei alle Aspekte von der Gewinnung über die Aufbereitung bis zur Verteilung betrachtet werden. Die Fragestellungen reichen von der Entwicklung und Anwendung zuverlässiger und empfindlicher Nachweismethoden über die Bewertung von Desinfektions- und Aufbereitungsmaßnahmen bis hin zum Risikomanagement.
Neben klassischen kulturellen Verfahren sind moderne molekularbiologische Methoden nicht mehr aus der biologischen Forschung wegzudenken. Auch im Wasserbereich bietet der Einsatz dieser Methoden Lösungsansätze für viele Fragestellungen. Durch einen Blick über den Tellerrand versucht das TZW rechtzeitig wichtige Entwicklungen zu erkennen. Im Rahmen von Forschungsprojekten werden Erkenntnisse mit neuen Technologien gewonnen und deren Einsatzmöglichkeiten für die Wasseranalytik geprüft und weitergegeben.
Hygienisch relevante und pathogene Mikroorganismen
Zuverlässige und sensitive Nachweismethoden für Indikatororganismen und Krankheitserreger sind für eine sichere Überwachung der Trinkwasserqualität unabdingbar. Neben klassischen Nachweisverfahren werden hier zunehmend auch molekularbiologische Methoden für den Nachweis von Bakterien, Viren und Parasiten wichtig. Kenntnisse zum Vorkommen, zur Vermehrung und zur Entfernung hygienisch relevanter Mikroorganismen im Wasserkreislauf sind notwendig, um Problemlösungen bei mikrobiologischen Fragestellungen anbieten zu können.
Molekularbiologische Werkzeuge zur Ursachenforschung und Identifizierung von Eintragsquellen
Mikrobiologische Probleme im Trinkwasser können vielfältige Ursachen haben. Moderne und innovative Methoden zur Identifizierung von Bakterien (MALDI-TOF-MS, Sequenzierung sowie PCR-basierte Verfahren) haben das Potenzial, Hilfestellung bei der Ursachenforschung dieser Probleme zu bieten. Hierzu zählen unter anderen Microbial Source Tracking-Werkzeuge. Diese helfen, die Herkunft von Fäkaleinträgen möglichen Quellen im Einzugsgebietsmaßstab zuzuordnen.
Antibiotikaresistente Bakterien und Antibiotikaresistenzgene
Die langjährige und umfangreiche Verwendung von Antibiotika hat die Bildung und Verbreitung von antibiotikaresistenten Bakterien und Antibiotikaresistenzgenen nicht nur im klinischen Bereich sondern auch in der aquatischen Umwelt begünstigt. Aus diesem Grund werden antibiotikaresistente Bakterien und Antibiotikaresistenzgene als neue Parameter zur Beurteilung der hygienischen Wasserqualität zunehmend diskutiert. Das TZW verfügt durch eine Reihe von abgeschlossenen und laufenden Forschungsvorhaben über langjährige Erfahrungen zum Nachweis von Antibiotikaresistenzen in der Umwelt.
Quantitative mikrobielle Risikobewertung (QMRA)
Ein ganzheitliches Risikomanagement ist Vorrausetzung für eine sichere Trinkwasserversorgung und beinhaltet neben der Risikoanalyse auch die Risikominimierung. Das TZW bearbeitet deshalb Praxis- und Forschungsvorhaben zur Wirksamkeit von Aufbereitungsverfahren im Kontext des Quantitative Microbial Risk Assessment (QMRA)-Konzeptes.
Materialien im Kontakt mit Trinkwasser
Materialien, die im Kontakt mit Trinkwasser stehen, können einen negativen Einfluss auf die mikrobiologische Wasserbeschaffenheit haben. Das TZW hat sich in einer Reihe von praxisnahen Forschungsprojekten mit diesen Aspekten beschäftigt.
Projekte
Durch eine innovative Herkunftsanalytik von Trifluoressigsäure (TFA) mittels Abbauversuchen und Isotopen-Signatur sollen TFA-Quellen identifiziert…
WeiterlesenZusammen mit Experten für Metagenomanalysen aus China wird in ChloroBioRem die funktionelle Biodiversität für den aerob metabolischen Chlorethenabbau…
WeiterlesenDer Klimawandel ändert die Rahmenbedingungen für den Betrieb von Trinkwasserverteilungsnetzen, wodurch auch die Vermehrung und Verbreitung von…
WeiterlesenIm Rahmen von WaMiSAR untersucht das TZW mikrobielle Prozesse in Grundwässern von durch Bergbauaktivitäten belasteten Grundwässern in Regionen des…
WeiterlesenStraßen und Autobahnen durchqueren das Nord-West-Europäische (NWE)-Gebiet in großem Umfang. Sie leiten das bei Regenfällen abfließende Wasser in der…
WeiterlesenAeromonaden als Nebenbefund beim Nachweis von E. coli/coliformen Bakterien können Diskussionen zur möglichen hygienischen Relevanz mit…
WeiterlesenTZW-Schriftenreihe
Band 76: Verhalten von Antibiotikaresistenzgenen bei der Trinkwasseraufbereitung
Band 77: Identifizierung und Bewertung von Eintragsquellen mikrobiologischer Belastungen
Band 81: Molekularbiologische Lebend/tot-Unterscheidung
Die Bände der TZW-Schriftenreihe können hier bestellt werden.
Hügler M., Reitter C., Hambsch B.: Falschpositive E. coli-Nachweise in Trinkwasserproben. DVGW energie/wasser-praxis 70(1):44-46 (2019)
Hügler, M., Stange, C., Ho, J., Hambsch, B., Tiehm, A.: Molekularbiologische Methoden – Trends und Entwicklungen. Veröffentlichungen aus dem Technologiezentrum Wasser, Band 80, S. 45-63 (2017).
Schäfer, C., Ho, J., Lotz, B., Armbruster, J., Putz, A., Zou, H., Li, C., Ye, C., Zheng, B., Hügler, M., Tiehm, A.: Evaluation and application of molecular denitrification monitoring methods in the northern Lake Tai, China. Sci. Total. Environ. 663:686-695 (2019).
Stange C., Yin D., Xu T., Guo X., Schäfer C., Tiehm A.: Distribution of clinically relevant antibiotic resistance genes in Lake Tai, China. Science of the Total Environment 655: 337-346 (2019)
Ho J., Seidel M., Niessner R., Eggert J., Tiehm A.: Long amplicon (LA)-qPCR for the discrimination of infectious and noninfectious phiX174 bacteriophages after UV inactivation.
Water Research 103: 141-148 (2016)
Stange C.,Sidhu J.P.S.,Tiehm A.,Toze S.: Antibiotic resistance and virulence genes in coliform water isolates. International Journal of Hygiene and Environmental Health 219: 823-831 (2016) DOI 10.1016/j.ijheh.2016.07.015
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