

Die Bereitstellung einer einwandfreien Trinkwasserbeschaffenheit am Zapfhahn ist eines der Hauptziele der Wasserversorgung. Hieraus ergeben sich hohe Anforderungen an den Betrieb des Trinkwassernetzes. Trotz aller Anstrengungen sind Güteveränderungen bei der Wasserverteilung nicht vollständig auszuschließen. Zur Beherrschung und Beseitigung von Auffälligkeiten sind zielgerichtet Maßnahmen erforderlich, die häufig Detailkenntnisse zu den im Verteilungssystem ablaufenden komplexen Prozessen erfordern. Das TZW befasst sich intensiv mit der Aufklärung dieser Prozesse, wobei spezifische Untersuchungsmethoden und Ansätze angewendet werden. Den Wasserversorgungsunternehmen bieten wir an, sie bei allen Fragestellungen zur Sicherung der Trinkwasserbeschaffenheit im Verteilungssystem zu beraten und bei der Entwicklung von spezifischen Netzmanagementstrategien zu unterstützen.
Durch Mulden- und Lochkorrosion an verzinktem Stahl, Kupfer und nichtrostendem Stahl können Schäden an Wasserversorgungsanlagen auftreten. Wir verfügen zu diesem Thema über eine vertiefte Fachkenntnis und bieten umfassende Schadensuntersuchungen an.
Zustandsorientierte Spülung von Trinkwassernetzen
Braunes oder getrübtes Wasser ist eine häufige Qualitätsauffälligkeit bei der Trinkwasserverteilung. Ursache ist die Mobilisierung vorhandener Ablagerungen in Leitungen. Das TZW hat das Konzept der zustandsorientierten Netzspülung entwickelt. Dies basiert darauf, dass die Spülung einzelner Netzbereiche dann durchgeführt wird, wenn die Ablagerungsbildung ein kritisches Potenzial erreicht. Das TZW bietet seine Unterstützung bei der Implementierung der zustandsorientierten Spülstrategie an. Dies beinhaltet die Entwicklung von Spülplänen, die Durchführung, Auswertung und technisch wissenschaftliche Bewertung der Spülungen sowie die individuelle Festlegung der Spülintervalle und Spülbezirke.
Bewertung von Korrosionsinhibitoren
Korrosionsinhibitoren werden bei der Wasserverteilung primär mit dem Ziel der Vermeidung von Rostwasser eigesetzt. Zur Bewertung der Notwendigkeit der Inhibitorzugabe bzw. zur Optimierung der Inhibitorzusammensetzung sowie der Zugabemenge unter den spezifischen Bedingungen im Verteilungssystem sind kontinuierliche Trübungsmessungen geeignet. Anhand der Trübungskurven kann das Korrosionsverhalten der im Netz vorhanden Rohrwerkstoffe detailliert beurteilt werden. Das TZW definierte die repräsentativen Messpunkte, stellt die Messgeräte zur Verfügung und erarbeitet im Ergebnis der Auswertung der Trübungskurven Empfehlungen für den Inhibitoreinsatz.
Erstellung von Maßnahmen- und Handlungsplänen
Nach § 16 Absatz 5 der TrinkwV ist jeder Wasserversorgungsunternehmer verpflichtet, einen Maßnahmeplan zu erstellen, welcher die örtlichen Gegebenheiten der Wasserversorgung berücksichtigt. Insbesondere für Wasserversorgungen ohne kontinuierliche Desinfektion ist zu empfehlen, zusätzlich zum Maßnahmenplan auch Handlungspläne in Anlehnung an das DVGW-Arbeitsblatt W 1020 zu erstellen. Diese umfassen Regelungen bezüglich der Vorgehensweise bei mikrobiologischen Grenzwertüberschreitungen mit dem Ziel, Verbraucherinnen und Verbraucher möglichst ohne Nutzungseinschränkung jederzeit mit hygienisch einwandfreiem Trinkwasser zu versorgen.
Ursachenanalyse bei mikrobiologischen Grenzwertüberschreitungen im Trinkwasser
Mikrobiologische Probleme im Trinkwasser können vielfältige Ursachen haben. Das TZW berät Wasserversorgungsunternehmen, Behörden, Industrie und andere Partner bei mikrobiologischen Grenzwertüberschreitungen und hygienischen Problemen in der Trinkwasseraufbereitung, Trinkwasserverteilung und Trinkwasserinstallation.
Identifizierung mikrobiologischer Kontaminationspunkte
In der Praxis treten bei Routineuntersuchungen immer wieder Einzelbefunde für coliforme Bakterien oder Enterokokken auf. Hierbei kann es sich um einen Indikator für eine latente Belastung oder für eine zeitweise Kontamination handeln. Vom TZW wurden folgende Ansätze zur eindeutigen und schnellen Identifizierung von Kontaminationspunkten etabliert, die sich in diversen Praxisfällen bewährt haben:
Monitoring von Invertebraten
Bei der Wasserverteilung können Auffälligkeiten durch Invertebraten auftreten. Mit einem vom TZW entwickelten Filtersystem werden im Rahmen von Netzspülungen Invertebraten angereichert und diese anschließend im Labor quantifiziert und identifiziert. Im Rahmen einer systematischen Vorgehensweise werden die genau Besiedlungsdichte je Leitungsabschnitt bestimmt und Maßnahmen zur Beseitigung abgeleitet bzw. beurteilt.
Ursachenanalyse bei Korrosionsschäden
Korrosionsschäden führen zur negativen Veränderung der Wasserqualität oder im ungünstigsten Fall zum Wasseraustritt. Damit ergeben sich oft Folgeschäden an Bauwerken. Neben einer fundierten Bestandsaufnahme unter Berücksichtigung aller Randaspekte führen wir korrosionschemische Untersuchungen durch und fertigen Materialschliffe an, mit Hilfe derer wir die Schadensart und die Schadensursache verschiedenster metallischer und nicht‐metallischer Werkstoffe ermitteln können.
Fourier-Transform-Infrarot-Spektrometer (FTIR-Spektrometer)
Wricke, B.; Korth, A.; Richardt, S.: Minimierung sedimentbürtiger Gütebeeinträchtigungen durch modellgestützten Rohrnetzbetrieb. Veröffentlichungen aus dem Technologiezentrum Wasser Karlsruhe. Band 48, (2010)
Korth, A., Donath, O.: Zustandsorientierte Spülstrategie für Trinkwassernetze. Energie- und Wasserpraxis, 11/2018, (2018), S. 38-41
Wricke, B., Korth, A.: Hygienische Sicherheit im Verteilungsnetz – Teil 2: Erkennen und Beseitigen der Ursachen mikrobiologischer Güteveränderungen. Energie- und Wasserpraxis 11/2016, (2016), S. 32-41
Korth, A. und Lohmann M.: Bewertung der Wirkung von Korrosionsinhibitoren im Verteilungsnetz
Veröffentlichungen aus dem Technologiezentrum Wasser Karlsruhe. Band 82, (2018)
Hügler, M., Petzoldt, H., Korth, A.: Innovativer Ansatz zur Ursachenanalyse mikrobiologischer Belastungen. Veröffentlichungen aus dem Technologiezentrum Wasser Karlsruhe. Band 70, (2015), S. 45-57
Die Bände der TZW-Schriftenreihe können hier bestellt werden.
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