Regelmäßige Untersuchungen des Leitungsnetzes sind grundlegend für einen effizienten Betrieb. Dabei kommen optische Inspektionssysteme im Abwasserbereich bereits großflächig zum Einsatz. Ein aktuell aufgesetztes DVGW-Forschungsprojekt soll ab Oktober 2021 die Potenziale einer optisch-akustischen Inspektion für Trinkwasserleitungen ausloten. Dazu nutzt das TZW die „Wasserschlange“ der Firma Gullyver, die in den Praxisteilen des Projekts bei den beteiligten Wasserversorgungsunternehmen getestet werden wird. Den Praxistest, die wissenschaftliche Begleitung und systematische Auswertung übernehmen federführend die Experten des TZW und des IWW.
Für den wirtschaftlichen Betrieb der Trinkwasserversorgung ist eine am Netzzustand orientierte Sanierung und Erneuerung der Wasserversorgungsanlagen von zentraler Bedeutung. Hierfür sind möglichst genaue Informationen über den Zustand der Anlagen essentiell. Die Wasserversorger sind daher auf der Suche nach Methoden zur objektkonkreten Bewertung von Leitungssträngen des Trinkwassersystems. Bedarf besteht vor allem nach Verfahren, die im laufenden Betrieb unter Sicherstellung aller Sicherheits- und Hygieneregeln eingesetzt werden können.
Im Abwasserbereich wird bereits großflächig die optische Inspektion zur Zustandsbewertung von Rohrleitungen und Armaturen angewendet. Dies deutet darauf hin, dass optische Verfahren einen Mehrwert für den Betrieb von Leitungsnetzen bietet. Dieses Potenzial wird im Trinkwasserbereich allerdings bisher nicht ausgeschöpft.
Ein für den Trinkwasserbereich interessanter Ansatz ist das System Wasserschlange der deutschen Firma Gullyver. Hierbei handelt es sich um ein optisch-akustisches Inspektionssystem, mit dem Leitungslängen bis zu 2.500 m untersucht werden können, ohne dass eine Entleerung der Leitung notwendig ist. Aufgrund der hohen Relevanz der zerstörungsfreien Inspektion und des positiven Feedbacks aus dem Praxis-Workshop wird sich das TZW mit dem optisch-akustischen System der Firma Gullyver ausrüsten, um so für die Branche das Potenzial dieses Verfahrens zu untersuchen.
Bei der Bearbeitung des Forschungsprojektes werden bei circa zehn Wasserversorgern konkrete Inspektionsprojekte realisiert, um die Möglichkeiten und Grenzen einer optisch-akustischer Inspektion für die Praxis bewerten zu können. Bisher haben bereits eine Reihe von großen und mittleren deutschen Wasserversorgern ihre Beteiligung am Projekt zugesagt.
Das Forschungsprojekt „OptInspekt“ wird vom DVGW gefördert und von Wasserversorgungsunternehmen unterstützt. Der Start des Projekts ist für Oktober 2021 geplant. Weitere interessierte Unternehmen sind herzlich eingeladen, sich zu beteiligen. Nehmen Sie Kontakt mit Dr. Andreas Korth auf und erfahren Sie Näheres zu den Möglichkeiten.