Mit der novellierten Trinkwasserverordnung (TrinkwV) und der neuen Trinkwassereinzugsgebieteverordnung (TrinkwEGV) wurde 2023 die dritte EU-Trinkwasserrichtlinie in deutsches Recht umgesetzt. Damit kommen neue Pflichten im Risikomanagement auf die Betreiber von Wasserversorgungsanlagen zu. Aus diesem Grund testet das TZW: DVGW-Technologiezentrum Wasser zusammen mit badenovaNETZE eine praxisnahe Vorgehensweise zur Umsetzung des Risikomanagements vom Einzugsgebiet bis zur Übergabe an die Verbraucherinnen und Verbraucher. In dem vom badenova-Innovationsfonds geförderten Forschungsprojekt ResiTrink! sollen zudem mögliche Synergien zwischen allgemeinem Gewässer- und Ressourcenschutz genutzt werden sowie eine „Blaupause“ für andere Versorgungsgebiete entstehen.
Zentraler Bestandteil der neuen TrinkwEGV ist das Risikomanagement im Einzugsgebiet. Die erste Dokumentation über die Bewertung des Trinkwassereinzugsgebiets muss durch den Betreiber bis zum 12. November 2025 bei der zuständigen Behörde vorgelegt werden. Für Gewinnungs- und Aufbereitungsanlagen, die Verteilung und Speicherung von Trinkwasser ist das Risikomanagement für die meisten Betreiber ab 2029 verpflichtend (TrinkwV § 34).
Durch die neuen Regelungen entstehen einerseits neue Schnittstellen sowie Austauschmöglichkeiten und -pflichten zwischen Betreibern von Wasserversorgungsanlagen und zuständigen Behörden, andererseits ist deren praktische Ausgestaltung bisher noch kaum geklärt. Alle Beteiligten stehen nun vor der Herausforderung, diese Aufgabe zu bewältigen. Aus diesen Gründen zeigt das Forschungsprojekts ResiTrink! im Hinblick auf die Umsetzung des Risikomanagements nach den neuen Anforderungen der TrinkwEGV Umsetzungsmöglichkeiten auf. Wesentliche Elemente des Projekts sind:
- Entwicklung eines Standardvorgehens zur Umsetzung der TrinkwV und der TrinkwEGV
- Nutzung von Synergien zwischen Gewässer- und Ressourcenschutz
- Modellprojektcharakter mit regionalem Fokus
Obwohl ResiTrink! erst 2025 abgeschlossen sein wird, konnten schon wichtige Erkenntnisse aus den ersten zwei Jahren Projektlaufzeit gewonnen werden. Die Frist zur erstmaligen Vorlage der Risikoabschätzung für das Einzugsgebiet bei der Behörde ist eine Herausforderung für die Betreiber. Insbesondere der Erstaufwand für die Erstellung eines Risikomanagements ist nicht zu unterschätzen, auch wenn im ersten Bearbeitungszyklus oft zunächst auf bereits vorliegende Daten und Informationen zurückgegriffen werden kann und notgedrungen hier und da sicher „Mut zur Lücke“ gefragt ist. Viele Wasserversorger, insbesondere kleinere Unternehmen, werden dennoch bei der Erstellung des Risikomanagements auf externe Hilfe angewiesen sein.
Durch eine wie in ResiTrink! ausgearbeitete Systematisierung der Durchführung kann der Aufwand für die regelmäßige Aktualisierung geringgehalten werden. Mit dem DVGW-Regelwerk sind weitere Arbeitshilfen zu erwarten und mit RiskPlus steht zudem eine geeignete webbasierte Softwarelösung kurz vor der Markteinführung.
Zusammenfassend ergaben die bisherigen Erkenntnisse aus dem Projekt ResiTrink!, dass vier Aspekte entscheidend für ein Gelingen des Risikomanagements für die gesamte Versorgungskette sind (siehe Bild):
- Klare Zuständigkeiten bei den zuständigen Behörden und beim Wasserversorgungsunternehmen
- eine gute Kommunikation zwischen den Akteuren,
- die zeitnahe, inhaltlich ausreichende Verfügbarkeit von Daten und Informationen über das Einzugsgebiet und potenzielle Gefährdungsereignisse sowie
- die Motivation aller Beteiligten, das Risikomanagement bestmöglich durchzuführen.
Sind diese vier Aspekte erfüllt, können Synergien optimal genutzt werden, um den Ressourcenschutz und den allgemeinen Gewässerschutz im Rahmen des Risikomanagements zu stärken. Die Zwischen- und später auch Endergebnisse von ResiTrink! können Sie auf der Homepage des Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz der badenova finden.
Der Text ist ein Auszug aus einem Artikel, der in der DVGW energie wasser praxis 05/2024 erschienen ist. Den vollständigen Text können Sie hier (pdf-Datei) nachlesen.
In der Serie PRAXIS: RELEVANT stellt das TZW Beispiele für erfolgreiche Projekte vor, die gemeinsam mit Wasserversorgungsunternehmen umgesetzt wurden.
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