Wie gut sind unsere Trinkwasserressourcen? 30 Jahre Grundwasserdatenbank

Eine flächendeckende Überwachung der Grundwasservorkommen garantiert die hohe Qualität des Trinkwassers in Baden-Württemberg.

Etwa 70 % unseres Trinkwassers werden aus Grundwasser gewonnen. Doch wie steht es um die Qualität unserer Trinkwasserressourcen und wer überwacht sie? Genau das macht die Grundwasserdatenbank Baden-Württemberg, die jetzt 30 Jahre alt geworden ist. Dahinter stehen rund 1400 Wasserversorgungsunternehmen, die kommunalen Spitzenverbände Gemeindetag und Städtetag sowie die Landesverbände der Wasserwirtschaft DVGW, vku und VfEW. Sie überwachen auf freiwilliger Basis die Rohwässer der öffentlichen Wasserversorgung und stellen die Daten als Kooperationsbeitrag zur Verfügung. Denn eigentlich ist der Schutz der Gewässer eine Aufgabe der Bundesländer.

Die Grundwasserdaten sind die „Wareneingangskontrolle“ für eine sichere Versorgung mit Trinkwasser bester Qualität im Land, aber auch ein Kontrollinstrument gegenüber dem Land. In Baden-Württemberg werden im Rahmen der Schutzgebiets- und Ausgleichsverordnung (SchALVO) jedes Jahr Millionen Euro an die Landwirtschaft bezahlt für eine grundwasserschonende Landwirtschaft in Wasserschutzgebieten. Dies sollte sich in sinkenden Nitrat- und Pestizidkonzentrationen zeigen. Darüber hinaus erhalten die Wasserversorgungsunternehmen jährlich ausgewertet Informationen zu ihren Rohwasserressourcen, die Qualitätssicherung der Daten ist gewährleistet, und die Wasserschutzberater erhalten Auswertungen zur Grundwasserqualität für ihre Arbeit mit den Landwirten. Ein weiterer Pluspunkt: Die Daten sind transparent, denn alle Bürgerinnen und Bürger haben im Internet Zugriff auf die Jahresberichte und die Sonderbeiträge.

Gegründet wurde die GWD-WV als Mitte der 1980er Jahre der Nitratgrenzwert abgesenkt und ein Grenzwert für Pestizide eingeführt wurde. Man stellte eine größere Zahl an Grenzwertüberschreitungen fest und es wurde deutlich, dass flächendeckende Informationen notwendig sind. Es entstand das Grundwasserüberwachungsprogramm des Landes Baden-Württemberg, das weitere Partner suchte.

Die Grundwasserdatenbank hat sich beständig weiterentwickelt, auch um Antworten auf neue Problemstellungen zu finden wie die Verbreitung von Abbauprodukten aus chemischen Pflanzenschutzmitteln, Industriechemikalien, Süßstoffen, gesundheitsschädlichen Spurenstoffen und anderen Schadstoffeinträgen. Für die Zukunft gibt es Überlegungen, digitale Werkzeuge zur Datenauswertung noch umfassender zu nutzen und so perspektivisch zu einem „Digitalen Gesamtsystem Grundwasserschutz Baden-Württemberg“ zu kommen.

„Die Datendichte und die Qualität der Auswertung sind bundesweit einzigartig und wir sind stolz darauf, dass dies auf freiwilliger Basis seit 30 Jahren funktioniert“ kommentiert Frieder Haakh, Vorsitzender des Beirates und Technischer Geschäftsführer der Landeswasserversorgung die Arbeit der Grundwasserdatenbank Wasserversorgung. Zum Jubiläum ist ein Sonderbeitrag der GWD-WV erschienen. Er beschreibt und analysiert das Trendverhalten einzelner Substanzen im Grundwasser über den Zeitraum der letzten 30 Jahre. Landesweit sinkende Konzentrationen für die Parameter Nitrat, Phosphat und Aluminium zeigen eine generelle qualitative Verbesserung der Grundwasserbeschaffenheit. Dahingegen deuten die Trends für die Parameter Natrium und Chlorid auf eine diesbezügliche Verschlechterung der Grundwasserbeschaffenheit hin. Steigende Rohwassertemperaturen, die vermutlich durch die Klimaerwärmung bedingt sind, müssen ebenfalls weiter beobachtet werden. Die Datenanalyse und Trendauswertungen der Grundwasserdatenbank machen insgesamt deutlich, dass die Anstrengungen für den vorbeugenden Schutz und die nachhaltige Bewirtschaftung der Wasservorkommen nicht nachlassen dürfen.

Weitere Informationen: www.grundwasserdatenbank.de

Presseinformation (pdf-Datei)

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