Um die Resilienz der öffentlichen Wasserversorgung gegenüber Extremereignissen zu verbessern, wurden im Forschungsprojekt TrinkXtrem vier Softwaretools und neun Methoden und Konzepte entwickelt und auf Modellregionen angewandt. Dabei wurde die gesamte Prozesskette von der Rohwasserfassung bis zur Trinkwasserverteilung adressiert.
Meteorologische Extremereignisse wie langanhaltende Trockenperioden stellen die öffentliche Wasserversorgung in Deutschland vor Herausforderungen. Extremereignisse wirken über die gesamte Prozesskette der Wasserversorgung. Beispielsweise nimmt die Menge der zur Wasseraufbereitung verfügbaren Wasserressourcen in Trockenperioden ab, während gleichzeitig der Trinkwasserbedarf ansteigt. In Trockenperioden verschlechtert sich typischerweise die Qualität der Rohwässer. So nimmt z.B. bei Flusswässern der Abwasseranteil mit sinkendem Abfluss zu. Selbst oberflächennahe Grundwässer können qualitativ beeinträchtigt werden, wenn sich während Trockenperioden Bodenrisse bilden, über die bei Starkniederschlägen Oberflächenwasser eintritt. Im Wasserwerk werden Aufbereitungsverfahren benötigt, die sich an veränderte Rohwasserbeschaffenheiten anpassen können. Bei der Verteilung von Trinkwasser muss das Rohrnetz resilient gegenüber Mehrbedarfen durch Verbraucher sein. Durch die lokale Prägung der Wasserversorgung sind die Auswirkungen von Extremereignissen auf die einzelnen Wasserversorgungsunternehmen zudem unterschiedlich.
Das Projekt TrinkXtrem entwickelte Betriebsstrategien für die öffentliche Wasserversorgung, um wissenschaftlich fundiert und vorausschauend auf Extremereignisse zu reagieren. Schwerpunkte des Projekts lagen in der Qualität und Quantität der Rohwässer, der Steuerung des Anlagenbetriebs, der Prognose des Trinkwasserbedarfs sowie dynamischen Preismodellen. Die Entwicklung von Risiko- und Vorsorgekonzepten gehörte ebenfalls zum Projekt. Die Untersuchungen wurden maßgeblich an den großtechnischen Wasserversorgungsanlagen der Projektpartner durchgeführt.
Zum Projektkonsortium zählen zehn Partner und fünf assoziierte Partner. Die am Projekt beteiligten Wasserversorgungsunternehmen versorgen etwa 10 Prozent der Bevölkerung Deutschlands mit Trinkwasser.
Über die TrinkXtrem-Projekthomepage können Ergebnisse in Berichtsform heruntergeladen werden. Eine fünfteilige Videoreihe stellt zentrale Ergebnisse anschaulich und verständlich vor. Die Videos können hier oder über die TrinkXtrem-Projekthomepage bzw. über den TZW-YouTube-Kanal erreicht werden.
TrinkXtrem-Videoserie - Trinkwasser und Extremereignisse:
Video 1: Menge und Qualität ändern sich - aber wie? > Video Teil 1
Video 2: Wasserressourcen – wie Wasserwerke ihre Bewirtschaftung optimieren > Video Teil 2
Video 3: Prognosen und Preise - wie der Wasserbedarf mit Data Mining und KI gesteuert werden kann > Video Teil 3
Video 4: Risikomanagement und Vorsorgekonzepte an Extremwetterereignisse anpassen > Video Teil 4
Video 5: Lösungsoptionen für die Praxis > Video Teil 5
Veröffentlichungen:
Müller, U.; a.d.Beek, T.; Brauer, F.; Czichy, Ch.; Hambsch, B.; Jupe, T.; Lang, U.; Lange, A.; Seitz, W.; Wick, N.; Bork, J.: Strategische Anpassung der Trinkwasserversorgung an Extremereignisse. energie|wasser-praxis 09/2025, 68-73