Bewertung der Wirkung von Korrosionsinhibitoren im Verteilungssystem

Teilprojekt I: Vorversuche an Versuchsanlagen und Zustandsanalyse für Verteilungssysteme / Teilprojekt II: Untersuchungen zur Veränderung der Inhibitorkonzentration an Versuchsanlagen und in Verteilungssystemen

Versuchsanlage für Inhibitoruntersuchungen mit Leitungen DN 80

Korrosionsinhibitoren werden bei der Wasserverteilung primär mit dem Ziel der Vermeidung von Rostwasser eingesetzt. Im Rahmen des Projektes wurde eine praxistaugliche Vorgehensweise entwickelt, die in situ eine Bewertung des Effekts der Inhibitorzugabe auf die Aufeisenung des Wassers und die Bildung von Ablagerungen durch Korrosion ermöglicht.

Korrosionsinhibitoren werden bei der Wasserverteilung primär zur Vermeidung von Rostwasser eingesetzt. Ein wesentlicher Aspekt ist die Überprüfung und Überwachung der Wirksamkeit des Inhibitors. Hierzu werden in den DVGW-Arbeitsblättern W 215-1 und W 215-2 Empfehlungen gegeben. Diese sind jedoch zum Teil schwer realisierbar oder können unter Umständen nicht eindeutig interpretierbare Aussagen ergeben. Aus diesem Grund sollte ein Ansatz entwickelt werden, mit dem die Wirksamkeit des Inhibitors direkt unter den spezifischen Randbedingungen im Trinkwasserverteilungssystem beurteilt werden kann.

Das Forschungsprojekt wurde in zwei Teilprojekten bearbeitet, wobei sich Teilprojekt I mit den Wirkmechanismen von Inhibitoren und Teilprojekt II mit den Effekten der Veränderung der Inhibitorkonzentration befasste.

Im Ergebnis der Untersuchungen an den Versuchsanlagen ergaben sich unter den gegebenen Randbedingungen keine Indizien für eine direkte Beeinflussung der Korrosionsprozesse in GG-Leitungen durch einen Inhibitor. Ein möglicher Wirkmechanismus der im Trinkwasser eingesetzten Inhibitorsysteme und Konzentrationen auf die Korrosionsprozesse kann somit weiterhin nicht eindeutig beschrieben werden. Daher kommt der Überwachung der Wasserbeschaffenheit direkt im Netz eine besondere Relevanz zu.

Die Untersuchungen im Trinkwassernetz zeigten, dass kontinuierliche Trübungsmessungen direkt im Verteilungssystem eine einfache und schnelle Methode zur eindeutigen Beurteilung der Aufeisenung des Wassers durch Korrosionsprozesse unter den gegebenen Systembedingungen darstellen. Die Geschwindigkeit der Bildung von Ablagerungen durch Korrosion kann durch systematische Spülungen mit Erfassung der Ablagerungssituation eindeutig bestimmt werden.

Für die Praxis wurden Hinweise zur Durchführung der Trübungsmessungen und Spülungen sowie für alternative Maßnahmen zur Beherrschung von Auffälligkeiten durch Rostwasser erarbeitet.

 

Veröffentlichungen:

Lohmann, M.; Korth, A.: Bewertung der Wirkung von Korrosionsinhibitoren im Verteilungsnetz. Veröffentlichungen aus dem Technologiezentrum Wasser 82, ISSN 1434-5765 (2018)

Die Bände der TZW-Schriftenreihe können hier bestellt werden.

 

Zurück