Golfrasenpflege und Einsatz von Pflanzenschutzmitteln

Entscheidungshilfen für den nachhaltigen Grundwasserschutz (Projekt „GREEN water“)

Brunnen auf einem Golfplatz (Bildquelle: Deutscher Golfverband)

In dem Modellprojekt wurde ein neuartiger Ansatz für eine zwischen Wasserversorgung und Golfsport abgestimmte, systematische Vorgehensweise zur Bewertung möglicher Risiken von PSM-Wirkstoffen und deren Metaboliten aus der Golfplatz-Pflege für das Grundwasser entwickelt.

Gleichzeitig wurden die Grundlagen für eine zielgerichtete und effiziente Überwachung der Grundwasserbeschaffenheit im Hinblick auf mögliche PSM-Austräge mit dem Sickerwasser aus Golfplätzen als Empfehlung für Golfplatzbetreiber aufbereitet.

Seit vielen Jahren wird die mögliche Beeinträchtigung von Gewässern und insbesondere des Grundwassers durch die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (PSM) auf Golfplätzen diskutiert. Besondere Bedeutung kommt dem Konfliktfeld „Golf und Gewässerschutz“ bei Golfanlagen in Wasserschutzgebieten (WSG) zu. Der Deutsche Golf Verband (DGV) strebt satzungsgemäß die Ausübung des Golfsports „unter Berücksichtigung der Belange des Natur- und Umweltschutzes“ an und hat hierzu u.a. „Leitlinien zum Integrierten Pflanzenschutz“ formuliert.

Das Projekt „GREEN water“

Neben den gesetzlichen Vorgaben besteht ein gemeinsames, weitergehendes Interesse von Golfsport und Trinkwasserversorgung, die möglichen Risiken von PSM-Wirkstoffen und deren Abbauprodukten (Metaboliten) für das Grundwasser vorbeugend zu bewerten und künftige mögliche PSM-Einträge von Golfplätzen in das Grundwasser zu verhindern bzw. zu minimieren.

Der DGV beauftragte das TZW mit der wissenschaftlichen Durchführung des Forschungsprojekts "GREEN water - Golfrasenpflege und Einsatz von Pflanzenschutzmitteln: Entscheidungshilfen für den nachhaltigen Grundwasserschutz".

Bewertungsschema für Pflanzenschutzmittel

Darin wurde ein Bewertungsschema entwickelt, das mit möglichst leicht verfügbaren Informationen eine systematische Erstbewertung möglicher Verlagerungsrisiken von zugelassenen/genehmigten PSM-Wirkstoffen und deren Metaboliten aus der Golfplatz-Pflege für das Grundwasser ermöglicht. Dabei war insbesondere von Bedeutung, dass die standörtliche Situation auf bestimmten Golffunktionsflächen aufgrund des künstlichen Substrataufbaus und der Bewirtschaftung nur eingeschränkt mit den Modellannahmen vergleichbar ist, die im Zulassungsverfahren für PSM in der Regel für die landwirtschaftlichen Anwendungen zu Grunde gelegt werden.

Folgende Bewertungskriterien werden dabei u. a. berücksichtigt:

  • die Stoffeigenschaften zu Persistenz und Mobilität der Substanzen
  • die Bildung möglicher relevanter oder nicht relevanter Abbauprodukte und deren Auftreten im Grund- oder Sickerwasser
  • die analytische Erfassbarkeit der Zielsubstanzen im Hinblick auf eine Integration der Substanzen in ein Routine-Monitoring.

Das Abfrageschema („Entscheidungsbaum“) wurde mit 50 ausgewählten Stoffen (18 PSM-Wirkstoffen und 32 zughörigen Metaboliten) getestet und während der Testläufe fortwährend plausibilisiert und angepasst.

Im Ergebnis können die Substanzen im Hinblick auf einen möglichen Einsatz (ggf. unter Monitoringauflage) eingeordnet werden. Kenntnisdefizite werden systematisch identifiziert und Recherchen zur Erst- oder Neubewertung können gezielte angestoßen werden.

Da die systematische Vorgehensweise den besonderen Randbedingungen auf Golffunktionsflächen Rechnung trägt und gut nachvollziehbar ist, ist davon auszugehen, dass die Ergebnisse in der Praxis Akzeptanz finden werden.

Empfehlung zum Grundwassermonitoring

Ein weiteres Projektergebnis ist eine Empfehlung zum Grundwassermonitoring für Golfplatzbetreiber. Darin sind die Grundlagen, Möglichkeiten und Strategien für eine zielgerichtete und effiziente Überwachung von Sicker-, Grund- und Rohwasser beschrieben, um die Eintragssituation von PSM aus Golfplätzen in das Grundwasser am jeweiligen Standort überwachen zu können.

Beteiligung stärkt Praxistauglichkeit

In das Projekt waren neben den Mitgliedern des DGV-Arbeitskreises „Integrierter Pflanzenschutz“ auch Partner aus Wasserversorgung, Genehmigungsbehörden und Golfsport eingebunden. So wurde sichergestellt, dass die Vorgehensweise praxistauglich ist und die Ergebnisse Eingang in die Zusammenarbeit auf lokaler Ebene zwischen Wasserversorgung, Behörden und Golfsport finden können.

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