Für die gleichzeitige Entfernung von Partikeln und Spurenstoffen bzw. beim temporären Auftreten von Schadstoffen wurde ein mehrstufiges Pulveraktivkohle-Ultrafiltration-Verfahren eingesetzt. Das Verfahren wurde gemeinsam mit einem mittelständischen Unternehmen unter Praxisbedingungen pilotiert.
Organische Spurenstoffe wie Pestizide, Arzneimittel oder polyfluorierte Verbindungen (PFC) werden zunehmend in Rohwässern von Wasserwerken für die öffentliche Trinkwasserversorgung nachgewiesen. Solche Stoffe lassen sich nicht durch Ultrafiltration (UF) entfernen. Die Entfernung gelingt jedoch durch ein Hybridsystem bestehend aus Pulveraktivkohle (PAK) und UF.
Im Rahmen des Projektes wurde gemeinsam mit dem Projektpartner Strecker Wassertechnik GmbH ein Hybridsystem an zwei Pilotanlagen in zwei Wasserwerken getestet. Dafür wurde ein großtechnisches Ultrafiltrationsmodul verwendet. Das System basiert auf einer diskontinuierlichen PAK-Dosierung in das Rohwasser mit einer nachgeschalteten UF, die über eine spezielle Luft-Wasser-Spülung verfügt. Auf den Einsatz von Chemikalien zur Spülung der UF-Membran wird verzichtet. Eine besondere Verfahrensführung durch Implementierung eines internen Stoffkreislaufes mit Hilfe einer zweiten UF-Stufe vermeidet den Anfall von Abwasser. Lediglich der PAK-haltige Schlamm ist periodisch aus der Anlage zu entfernen und der Entsorgung zuzuführen. Anhand mehrerer Spurenstoffe mit unterschiedlicher Adsorbierbarkeit wurde die Wirksamkeit des Hybridsystems nachgewiesen.
Zusammenfassend erscheint das PAK-UF-UF-Verfahren als überlegenswerte Verfahrensoption für die Aufbereitung von Karstquell- und Talsperrenwässern sowie für Rohwässer mit zeitweise auftretenden und in der Konzentration schwankenden Spurenstoffbelastungen. Dabei kann das Verfahren auch in Regionen zum Einsatz kommen, in denen weder Kanalisation noch Vorfluter für die Ableitung von schlammhaltigem Wasser vorhanden sind.
Veröffentlichungen
Müller, U.; Groß, H.-J.; Haist-Gulde, B.: Hybridkreislaufsystem für die Partikel- und Spuren-stoffentfernung. gwf Wasser|Abwasser 159 (2018) Mai, 129-137
