Die novellierte TrinkwV verpflichtet Wasserversorger zum Risikomanagement, wobei u.a. explizit die Berücksichtigung von Risiken gefordert wird, die sich aus dem Klimawandel ergeben. Im neuen Projekt von TZW und Umweltbundesamt (UBA) geht es um die Frage, wie WVU Klimainformationen analysieren und in ihr Risikomanagement integrieren können.
Die im Juni 2023 in Kraft getretene novellierte Trinkwasserverordnung (TrinkwV) verpflichtet Wasserversorgungsunternehmen (WVU) dazu, bis 2029 ein Risikomanagement für die gesamte Trinkwasserversorgungskette durchzuführen. Dazu kann der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) etablierte Ansatz des Water Safety Plannings, kurz WSP, genutzt werden.
WSP ist ein präventiver Ansatz der Risikobewertung und des Risikomanagements in der Trinkwasserversorgung, vom Einzugsgebiet bis zu den Verbraucher*innen. Das Ziel von WSP ist die Sicherstellung sicheren Trinkwassers sowie die effektive Beherrschung von mikrobiologischen, chemischen und physikalischen Gefährdungen. Der WSP-Ansatz existiert bereits seit 2003, wobei Klima(wandel) damals noch nicht explizit erwähnt wurde. In einer WHO-Publikation zu klimaresilientem WSP (climate-resilient water safety planning, WHO 2017) sowie in der aktualisierten Version des WSP-Handbuchs (WHO 2023) finden Klimaaspekte jedoch Berücksichtigung. Und auch die TrinkwV fordert explizit, dass Klimawandel – induzierte Risiken im Risikomanagement betrachtet werden müssen. Bisher finden sich allerdings noch keine konkreten Anleitungen, wie Klimaaspekte ins Risikomanagement eingebunden werden können. Das wollen wir von TZW und UBA mit unserem neuen Projekt RisTkli ändern.
Konkret widmen wir uns dafür den folgenden Forschungsfragen:
1. In welchem Umfang, in welchen Datenformaten und in welcher zeitlichen und räumlichen Auflösung liegen für deutsche Wasserversorger relevante Klimainformationen vor?
2. Wie ist deren Anwenderfreundlichkeit zu bewerten und haben deutsche Wasserversorger in Abhängigkeit von ihrer Größe unterschiedliche Bedarfe bezüglich der Klimainformationen?
3. Welche Klimainformationen sind für deutsche Wasserversorger im Rahmen des Risikomanagement zu berücksichtigen, um den neuen gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen?
4. Wie können sie die Nutzung von Klimainformationen in ihr Risikomanagement integrieren?
Zur Beantwortung der Forschungsfragen erfolgt im Rahmen des Projekts eine Pilotierung des Risikomanagements an drei Standorten. RisTkli ist damit ein sehr praxisnahes Unterfangen, das WVU in Deutschland wichtige Erfahrungswerte zur Nutzung verfügbarer Klimainformationen liefern wird.
Die Projektleitung liegt beim UBA.