Konzepte für die Bewertung chemischer Trinkwasserkontaminanten (GOW-OPTI)

Weiterentwicklung von gesundheitlichen Regelungswerten im Trinkwasser und Optimierung des Transfers in die Praxis

Wasser aus einem Wasserhahn befüllt ein Glas

Für die Bewertung von bisher nicht oder nur teilweise bewerteten Stoffen in Trinkwasser sind praxistaugliche Konzepte erforderlich. Bild: LedyX auf Shutterstock

Gelegentlich werden Stoffe, für die keine Grenz- oder Leitwerte existieren, in sehr geringen Konzentrationen im Trinkwasser gefunden. Für solche Fälle gibt es am Umweltbundesamt bereits gut durchdachte Lösungen, aber wie kommen diese in der Praxis an und was könnte verbessert werden?

Die Vielzahl der in Produktion und Anwendung befindlichen chemischen Stoffe führt dazu, dass ein nicht unerheblicher Teil davon in nahezu allen Umweltkompartimenten nachweisbar ist. Die bestehenden europäischen und nationalen gesetzlichen Regelungen (insbesondere REACH) verhindern nicht vollständig, dass auch bislang nicht bewertete Stoffe in die Umwelt gelangen, darunter solche, die nur langsam abgebaut werden, gut wasserlöslich sind und durch Untergrundpassage und/oder Trinkwasseraufbereitung nicht oder kaum zurückgehalten werden. Hinzu kommt, dass die Entwicklungen in der instrumentellen Spurenanalytik es erlauben, immer mehr Stoffe mit hoher Empfindlichkeit bis in den Bereich von Pikogramm pro Liter nachzuweisen. So kommt es immer wieder vor, dass Stoffe, für die keine Grenz- oder Richtwerte existieren, in sehr geringen Konzentrationen sowie zeitlich und örtlich begrenzt im Trinkwasser gefunden werden. In solchen Fällen ist eine zeitnahe toxikologische Bewertung erforderlich.

Für die Bewertung von bisher nicht oder nur teilweise bewerteten Stoffen im Trinkwasser hat das Umweltbundesamt daher das Konzept der „Gesundheitlichen Orientierungswerte“ (GOW) entwickelt. Ein GOW soll die Lücke zwischen dem analytischen Nachweis eines Stoffes im Trinkwasser oberhalb von 0,1 μg/L und dem Vorliegen eines Leit- oder Grenzwertes schließen.

Im Rahmen des Projektes wird mit Kollegen des UBA das bewährte GOW-Konzept daraufhin überprüft, ob und wie es in der Praxis der Gesundheitsbehörden angenommen und umgesetzt wird. Dabei wird auch die Sichtweise der Wasserversorger einbezogen, die von den behördlichen Anordnungen und Maßnahmen bei Überschreitung eines GOW unmittelbar betroffen sind. Wesentliche Kernelemente des Projektes sind umfangreiche Befragungen von Behörden und Wasserversorgungsunternehmen (WVU) hinsichtlich ihrer Erfahrungen. Die daraus abgeleiteten Optimierungs- und Stärkungsansätze werden mit den Gesundheitsämtern und WVU im Rahmen eines Workshops diskutiert.

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