Beurteilung der Nitratbelastung im Grundwasser (ArNO)

Eignung der verwendeten Grundwassermessstellen und Berücksichtigung historisch erzeugter Nitrateinträge

Grundwasserprobenahme

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Projektlogo ArNO

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Die Überarbeitung der ausgewiesenen, sogenannten „roten Gebiete“ liefert derzeit Diskussionsstoff. In einigen Gebieten hinterfragen sowohl die Landwirtschaftsseite aber auch Wasserversorger die angewendeten Methoden zur Erfassung und Abgrenzung der mit Nitrat belasteten Gebiete, in welchen strenge Düngeauflagen gelten. Ziel des Forschungsprojekts „ArNO“ ist die fachliche, auf praxisnahen Untersuchungen basierende Erprobung und Bewertung von Methoden, die bei der Beurteilung der Nitratbelastung des Grundwassers zum Einsatz kommen. Im Fokus steht hierbei die Berücksichtigung von durch Nitratabbau maskierten Nitrateinträgen.

Der Eintrag von Nitrat in das Grundwasser, beispielsweise über die Auswaschung aus landwirtschaftlich genutzten Flächen, wirkt sich negativ auf die Wasserqualität aus und stellt ein zentrales Problem für viele Wasserversorger und Ökosysteme dar. Im Rahmen der Umsetzung der EU-Nitratrichtlinie (91/676/EWG) wurde die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Ausweisung von „mit Nitrat belasteten Gebieten“ (sog. „Rote Gebiete“) am 10. August 2022 neu erlassen (AVV Gebietsausweisung (AVV GeA), BAnz AT 16.08.2022 B2), was eine Überarbeitung der bisher ausgewiesenen Gebietskulissen erforderlich machte. Die Ausweisung muss nun auf Grundlage der gemessenen Nitratkonzentrationen an definierten Messstellen erfolgen (immissionsbasierte Abgrenzung). Dabei ist auch zu prüfen, ob denitrifizierende Verhältnisse im Grundwasser vorliegen, da diese den Abbau von Nitrat in Boden und Grundwasser ermöglich. Findet Nitratabbau statt, kann von der im Grundwasser gemessenen Nitratkonzentration nicht auf die Höhe des ursprünglichen Nitrateintrags zurückgeschlossen werden. Dies ist problematisch, da das Nitratabbaupotential endlich und somit erschöpfbar ist. Liegen denitrifizierende Bedingungen im Grundwasser vor, ist daher die Erfassung von historischen bzw. maskierten Nitrateinträgen über einen „Denitrifikationswert“ erforderlich.

Im Rahmen des „Grundwasser-Projekt ArNO: Nitratbelastung von Einzugsgebieten - Eignung der verwendeten Grundwassermessstellen zur Ermittlung der Nitratbelastung unter Berücksichtigung historisch erzeugter Nitrateinträge“ werden verschiedene Methoden, die bei der Beurteilung der Nitratbelastung im Grundwasser zum Einsatz kommen, erprobt und bewertet. Beispielsweise werden Mindestanforderungen an den Ausbau von Grundwassermessstellen in Hinblick auf den Parameter Nitrat auf Grundlage der allgemein anerkannten Regeln der Technik ermittelt. Dies ist entscheidend, um eine Grundwassermessstelle im sogenannten Ausweisungsmessnetz berücksichtigen zu können. Zudem erfolgt der Vergleich und die Bewertung geostatistischer Verfahren zur räumlichen Interpolation der Nitratbelastung in Gebieten. Grundlage hierzu sind theoretische Erwägungen sowie geeignete Realdaten zur Nitratkonzentration aus Grundwassermonitoringprogrammen. Anhand von Grundwasseruntersuchungen an ausgewählten Grundwassermessstellen in drei verschiedenen Bundesländern und Analysen mittels der Stickstoff-Argon-Methode (erlaubt die Ermittlung des „Denitrifikationswerts“) werden Anforderungen an die Probenahme unter unterschiedlichen standörtlichen Bedingungen ermittelt. Zudem wird der maskierte, historische Nitrateintrag erforscht und die Reproduzierbarkeit und zeitliche Variabilität des Denitrifikationswertes untersucht. Außerdem wird geprüft, ob die Aussagekraft und Einsatzmöglichkeit der Stickstoff-Argon-Methode durch Einbeziehung der Analyse organischer Spurenstoffe, wie beispielsweise Trifluoracetat (TFA), als Marker für landwirtschaftliche Einträge gesteigert oder ergänzt werden kann.

Die gewonnenen Erkenntnisse werden unter anderem im Rahmen von zwei Workshops für Behörden und Wasserversorger sowie in Form von verschiedenen Informationsprodukten (etwa ein Fact Sheet zu Mindestanforderungen an Grundwassermessstellen für Nitratbeprobungen, eine Entscheidungshilfe zur Auswahl des Interpolationsverfahrens und ein Fact Sheet zu Anforderungen an die Probenahme) im Projektverlauf auf dieser Website verfügbar gemacht.

Das Projektkonsortium besteht aus den folgenden assoziierten Partnern: badenovaNETZE GmbH, Stadtwerke Bruchsal GmbH, Landesamt für Umwelt Brandenburg, Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz, Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das „Grundwasser-Projekt ArNO“ im Rahmen des Bundesprogramms „Wasser: N“. Wasser: N ist Teil der BMBF-Strategie „Forschung für Nachhaltigkeit (FONA).

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