Risikomanagement für Wasserschutzgebiete von Grundwasserfassungen

Der Schutz der Trinkwasserressourcen erfordert das Erkennen und Beherrschen von Risiken im Einzugsgebiet

Der Ressourcenschutz mittels Wasserschutzgebieten ist der erste und wichtigste Baustein des Multi-Barrieren-Prinzips der Trinkwasserversorgung. Ziel des Vorhabens war es, Erfahrungen und Methoden zur Umsetzung eines risikobasierten und prozessorientierten Managements in Wasserschutzgebieten zu gewinnen.

Die Erfassung von Gefährdungspotentialen und die Risikoabschätzung standen im Mittelpunkt des Projekts. Als Projektergebnis wurde zum einen die Vorgehensweise zur systematischen Gefährdungsanalyse aufgezeigt sowie ein qualitativer Ansatz zur Risikoabschätzung in drei Ausführungen für Wasserschutzgebiete mit höherem bzw. niedrigen Erkundungsgrad sowie ein quantitativer Ansatz für Wasserschutzgebiete mit numerischem Grundwassermodell entwickelt und an konkreten Wasserschutzgebieten getestet.

Das TZW entwickelte einen qualitativen Ansatz zur Risikoabschätzung für Wasserschutzgebiete mit geringer Datenlage, so dass auch mit wenigen Erkenntnissen ein Risikomanagement aufgebaut werden kann. Bei der Gefährdungsanalyse wird von bestehenden Informationen ausgegangen. Eine lokal hochaufgelöste Erfassung von Gefährdungen ist nicht erforderlich. Schadensausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit können über Expertenmeinungen, Regelwerksangaben o. ä. bestimmt und ggf. aus statistischen Daten, Betreibererfahrungen oder eigenen qualifizierten Abschätzungen hergeleitet werden. Ein weiterer Ansatz, an dessen Entwicklung und Test das TZW maßgeblich mitwirkte, stellt eine Kombination aus qualitativem und quantitativem Ansatz dar.

Gefährdungen in Wasserschutzgebieten können nun praxistauglich und systematisch erfasst und bewertet werden. Die Einzelrisiken lassen sich priorisieren, so dass pro Sektor die größten Risiken im Gebiet identifiziert werden können. Somit liegt eine Rangfolge vor, anhand der die zu ergreifenden Managementmaßnahmen ableitbar werden.

Die gesammelten Erkenntnisse flossen in das Beiblatt 2 (DVGW W 1001–B2 (M): Risikomanagement für Einzugsgebiete von Grundwasserfassungen zur Trinkwassergewinnung) ein und konkretisieren damit die DIN EN 15 975-2 für den Prozessschritt Ressourcenschutz.

 

Veröffentlichungen:

DVGW: Merkblatt W 1001-B2 2015-03. Sicherheit in der Trinkwasserversorgung - Risikomanagement im Normalbetrieb; Beiblatt 2: Risikomanagement für Einzugsgebiete von Grundwasserfassungen zur Trinkwassergewinnung (2015)
(DVGW Regelwerk. Technischer Hinweis)                

Haakh, F.; Emmert, M.; Bunk, T.; Pfaff, S.: Risikomanagement für Wasserschutzgebiete. In: DVGW energie | wasser-praxis (3), 43–49 (2013)

 

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