Beeinträchtigungen des Trinkwassers durch aminosäurebürtigen DOC

Geruchsbeschreibung einer Wasserprobe, Netzdarstellung

Im F+E-Gemeinschaftsprojekt des DVGW und der ATT sowie fünf weiteren Wasserversorgern sollten Ursachen erkannt werden, die zu einem als „muffig“ beschriebenen Geruchsproblem bei Trinkwasser nach der Verteilung im Netz führen. Aufbauend darauf sollten möglichst wirksame Maßnahmen zur Erkennung und Vermeidung dieser Geruchsereignisse gefunden, und, wenn möglich, Frühwarnindikatoren entwickelt werden.

Beim Forschungsvorhaben wurde die Annahme verfolgt, dass eine Reaktion von ubiquitär vorkommenden freien Aminosäuren (AS) mit dem Desinfektionsmittel Chlor stattfindet. Diese Reaktion führt zur Bildung von Reaktionsprodukten, die teilweise Gerüche aufweisen. Für eine Überprüfung dieser Annahme einer möglichen Geruchsbildung in Trinkwasser mussten die real auftretenden Konzentrationen an freien AS bestimmt werden. Nicht nur das Vorkommen der AS an sich, sondern auch ihre Konzentrationen in natürlichen Wasserproben sind sehr entscheidend für das Überschreiten von Geruchsschwellenkonzentrationen ihrer Chlorungsprodukte.

Aufgrund der hohen Variabilität der Konzentrationshöhe waren für eine Bewertung langfristige Messreihen und eine robuste Analytik notwendig. Im Zuge einer regelmäßigen Beprobung von drei Wasserwerken über einen Zeitraum von sechs Monaten, wurde eine erste umfassende Studie durchgeführt. Anhand von Laborversuchen wurde das Geruchsbildungsvermögen von freien AS, aber auch teilweise von Peptiden und Proteinen ermittelt. Dabei kamen unterschiedliche Chlor- und Stickstoffkonzentrationen zum Einsatz und die Reaktionszeiten wurden variiert. Mit Hilfe von massenspektrometrischen (HPLC-MS) Untersuchungen in Modelllösungen ließen sich anschließend einzelne Chlorungsprodukte bestimmen.

 

Veröffentlichungen:

Grübel, A.; Schmidt, W.; Imhof, L.; Wagner, M.: Aminosäurebürtige Desinfektionsnebenprodukte – verantwortlich für Geruch von Trinkwasser?. Vom Wasser 109 (2011) 3, 71-100 (2011)

 

 

 

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