Cyanobakterien und ihre Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung

Bei grünlich-bläulicher Schlierenbildung haben sich meist Cyanobakterien im Gewässer stark vermehrt. Bild: PJ photography/shutterstock

Die heißen Sommertage locken viele Menschen an Seen und Flüsse. Immer wieder sorgen jedoch sogenannte „Blaualgenblüten“ für Badeverbote. Was viele nicht wissen: Hinter diesen Warnungen stehen Cyanobakterien – mikroskopisch kleine Organismen, die nicht nur potentiell gesundheitsschädlich sein können, sondern auch eine zentrale Rolle im ökologischen Gleichgewicht spielen.

Ökologische Bedeutung und neue Herausforderungen
Cyanobakterien – oft auch als „Blaualgen“ bezeichnet - sind natürliche Bestandteile der Lebensgemeinschaft von Seen, Flüssen und Teichen. Sie produzieren Sauerstoff, binden Stickstoff und dienen als Nahrungsquelle für andere Mikroorganismen. Unter bestimmten Bedingungen – etwa bei hohen Temperaturen und Nährstoffüberschuss – können sie sich jedoch massenhaft vermehren und sogenannte „Blaualgenblüten“ bilden. Einige Arten produzieren dabei Toxine, die für Mensch und Tier gesundheitsschädlich sein können. Durch den Klimawandel auftretende längere Hitzeperioden begünstigen das vermehrte Auftreten von Algenblüten und Toxinen, da in Seen und Talsperren die Wasserschichten länger stabil verbleiben.

Forschungsprojekt CyanoTox
Im Rahmen eines neu gestarteten Forschungsprojekts will das TZW: DVGW-Technologiezentrum neue Nachweis- und Quantifizierungsverfahren für relevante Cyanobakterien und deren Toxine etablieren, um eine bessere Beobachtung von aufkommenden Algenblüten und potentieller Toxinfreisetzung zu ermöglichen. Diese stellen zudem ein Problem für die Wasserversorgung dar, da die Entfernung gelöster Toxine je nach Art der Aufbereitung eine Herausforderung darstellt. Desweiteren können Algenblüten zu Geruchs- und Geschmacksproblemen im aufbereiteten Trinkwasser führen. Eine frühzeitige Erkennung solcher Cyanobakterienblüten ist essentiell, damit Wasserversorger angemessen reagieren können. Ziel des Projekts ist es adäquate und robuste Analysenmethoden für Cyanobakterien, deren Toxine und etwaige Geruchs- und Geschmacksstoffe zu entwickeln. Es werden molekularbiologische Methoden zur schnellen Identifizierung und Quantifizierung von Cyanobakterien und deren Toxinbildungspotential entwickelt. Desweiteren werden Analysemethoden für Toxine und Geruchsstoffe erweitert und optimiert. Dadurch wird der Kenntnisstand über Cyanobakterienarten, die durch den Klimawandel vermehrt auftreten, und deren potentielle Gefährdung von Trinkwasser durch Toxinfreisetzung erweitert.

Das Projekt CyanoTox (Projektseite) läuft von 2025 bis 2028 und wird vom DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.) gefördert. Projektpartner sind neben dem TZW die Gelsenwasser AG  sowie die Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e. V. 

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