Einblicke in die Unterwelt: Optische Inspektion von Trinkwasserleitungen

Das Inspektionssystem wurde speziell für Trinkwassernetze angepasst.

Optische Verfahren zur Inspektion von Leitungen sind im Abwasserbereich etabliert. Im hygienisch relevanten Trinkwasserbereich mit Druckleitungen und wenigen Zugangsmöglichkeiten wird dieses Potenzial bisher nicht ausgeschöpft. Im letzten Jahr hat das TZW optische Inspektionen in Trinkwasserleitungen verschiedenster Bauart mit einem eigens angepassten ferngesteuerten Fahrwagen durchgeführt.

Hintergrund

In dem vom DVGW geförderten Projekt OptInspekt werden die Potenziale der optischen und akustischen Inspektion von Trinkwasserleitungen für die Zustandsbewertung untersucht. Ziel ist unter anderen, die bei der Inspektion erhobenen Daten für eine bessere Beurteilung des Leitungszustands zu nutzen. Im Rahmen dieses Forschungsprojekts konnte das TZW im vergangenen Jahr zahlreiche praktische Erfahrungen mit der optischen Inspektion von Trinkwasserleitungen sammeln.

Das Inspektionssystem

Bei dem vom TZW eingesetzten Inspektionssystems handelt es sich um einen kommerziell verfügbaren und etablierten Fahrwagen mit hochauflösender Rotations- und Schwenkkopfkamera, der auf die besonderen Bedingungen der Trinkwassernetze angepasst ist. Im Gegensatz zu herkömmlichen Fahrwagen ist der eingesetzte Wagen über ein Lichtwellenleiterkabel mit der Steuereinheit verbunden. Durch das geringere Gewicht des Kabels sind mit dem System Inspektionslängen bis zu 2.500 Metern möglich. So können auch bei begrenzten Zugangsmöglichkeiten zur Leitung große Strecken inspiziert werden.

Der Inspektionsablaufplan

Bevor eine Inspektion stattfinden kann, ist es immer nötig, das Projekt sorgfältig vorzubereiten. Im ersten Schritt vor einer Inspektion muss daher die Inspizierbarkeit der Leitung, die maßgeblich durch den Leitungsverlauf und vorhandene Einbauten beeinflusst ist, geklärt werden. Im nächsten Schritt müssen Risiko- und Hygienekonzept aufgestellt beziehungsweise für den jeweiligen Einsatz angepasst werden. Das TZW hat für seine Einsätze ein Hygienekonzept einschließlich Desinfektion des Einsatzsystems entwickelt. Ein DVGW-Projektkreis erstellt aktuell ein Merkblatt, das die Wasserversorgungsunternehmen bei der Planung und Umsetzung von Inspektionsmaßnahmen unterstützen soll.

Der praktische Einsatz

Das TZW hat bereits verschiedenste Untersuchungen durchgeführt. Ob Schacht oder offene Baugrube, ob PE, GGG oder Stahl, ob Bitumen, Zementmörtel oder unbeschichtete Leitung: Das TZW ist für alle Bereiche gerüstet. Bisher wurden Leitungen der Dimension 400 - 600 untersucht. Dabei hat es sich sowohl um entleerte als auch um teilgefüllte Leitungen gehandelt. Auch eine Leitung unter Druck stellt kein Hindernis dar, da das System bis 4 bar druckstabil ist.

Die Ergebnisse der Inspektionen

Als Ergebnis der verschiedenen Inspektionen erstellt das TZW eine Übersicht zu den Auffälligkeiten, die mit einer optischen Leitungsinspektion erfasst werden können. Zum Projektende können damit Empfehlungen gegeben werden, bei welchen Fragestellungen sich die optische Inspektion einer Leitung lohnt. Als Beispiele seien hier die Frage nach dem Zustand der Opferanoden innerhalb der Leitung oder der Beschaffenheit von Innenbeschichtungen genannt.

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