Know-how zu innovativen Inspektionstechnologien für Trinkwasserleitungen stark gefragt

Eine Wissenschaftlerin steuert die Wasserschlange im Modellnetz.

Für Wasserversorgungsunternehmen sind regelmäßige Untersuchungen des Leitungsnetzes elementar. Eine am Netzzustand orientierte Sanierung und Erneuerung von Leitungen garantiert einen sicheren und wirtschaftlichen Betrieb. Dabei sucht die Branche immer nach innovativen Lösungen bei den Inspektionsverfahren. Anfang Oktober fand eine Online-Veranstaltung großes Interesse, bei der zwei DVGW-Forschungsprojekte mit hoher Praxisrelevanz ihre Expertise zu dem Thema bündelten.

Die Online-Veranstaltung „TechLIFT“ wurde vom TZW: DVGW-Technologiezentrum Wasser und dem IWW Zentrum Wasser organisiert und war eine gemeinsame Veranstaltung der beiden vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfachs (DVGW) geförderten Projekte OptInspekt und SCOUT. Im Projekt SCOUT werden neue technische Lösungen vom nationalen und internationalen Wassermarkt für konkret anstehende Fragestellungen der deutschen Wasserversorgung identifiziert. Ein Themenfeld mit hoher Relevanz ist das der Inspektionsverfahren für Leitungsnetze. Das Forschungsprojekt OptInspekt untersucht die Potenziale einer optisch-akustischen Inspektion für Trinkwasserleitungen. Diese Verfahren sind im Abwasserbereich bereits etabliert. Im hygienisch anspruchsvollen Trinkwassernetz wird das Potenzial dieser Verfahren bisher aber noch nicht ausgeschöpft.

Innovative Lösung für die grabenlose Inspektion

Zu dem digitalen „TechLIFT“ mit einer Präsentation der EMPIT GmbH und dem von ihr entwickelten CMI-Verfahren loggten sich rund 50 interessierte Wasserversorgungs­unternehmen ein. Das Verfahren sucht das Leitungsnetz mit Hilfe eines „Fieldrovers“ oder einer Drohne ab und kann anhand der Daten Anomalien feststellen. Zwei Praxisbeispiele machten den Einsatz des Verfahrens, seine Möglichkeiten und Grenzen anschaulich.

Wissenschaftlich begleitete Wasserschlange im Einsatz

Ein weiteres innovatives Inspektionsverfahren für den Trinkwasserbereich ist eine „Wasserschlange“, die in die gefüllte Leitung eingeführt werden kann. Das TZW nutzt im Rahmen des DVGW-Projekts OptInspekt die „Wasserschlange“ der Firma Gullyver. Hierbei handelt es sich um ein optisch-akustisches Inspektionssystem, mit dem Leitungslängen bis zu 2.500 m untersucht werden können, ohne dass eine Entleerung der Leitung notwendig ist. 

 Erprobung am Modell und in der Praxis

Bei dem über drei Jahre laufenden Projekt ist für das erste Jahr eine intensive Testphase an einem etwa 50 Meter langen Modellnetz aus durchsichtigen Leitungen geplant. Das Modellnetz (Bild) befindet sich in den Versuchsräumen am Standort Dresden des TZW. „Unser Ziel ist ein Kriterienkatalog, der die Randbedingungen für den Einsatz von optisch-akustischen Verfahren im Trinkwasserbereich aufzeigt“, erklärt der Leiter der Abteilung Wasserverteilung am TZW, Dr. Andreas Korth. In der zweiten Phase des Projekts werden bei den 15 am Projekt beteiligten Wasserversorgungsunternehmen konkrete Inspektionsprojekte realisiert, um die Möglichkeiten und Grenzen einer optisch-akustischen Inspektion für die Praxis bewerten zu können.

Informationen zu den Projekten

Das Projekt OptInspekt hat eine Laufzeit von Oktober 2021 bis September 2024 und wird vom DVGW (Förderkennzeichen W 202017) gefördert. Neben der Projektförderung durch den DVGW wird das Forschungsvorhaben von zahlreichen Wasserversorgungsunternehmen unterstützt. Info: DVGW Website: W 202017 OptInspekt, DVGW Website: W 201826 SCOUT, TZW Website: Optisch-akustische Inspektion von Trinkwasserverteilungssystemen

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