SARS-CoV-2-Abwassermonitoring: Erfolge und Perspektiven

Grafik Abwassermonitoring

Grafik Abwassermonitoring

Das bundesweite Abwassermonitoring auf SARS-CoV-2 hat seit Beginn der Pandemie einen entscheidenden Beitrag zur Überwachung des Infektionsgeschehens geleistet. Am TZW in Karlsruhe wird seit 2020 das Abwassermonitoring durchgeführt, zuletzt im Rahmen des Vorhabens „Abwassermonitoring für die epidemiologische Lagebewertung“ (kurz AMELAG), sodass mittlerweile auf Daten aus 4,5 Jahren zurückgegriffen werden kann. Dieser umfangreiche Datenpool hat dabei geholfen, das Potential der abwasserbasierten Überwachung von Covid-19-Infektionen zu erkennen.

Seit Sommer 2020 untersucht das TZW unter anderem Abwasserproben aus der Kläranlage Karlsruhe auf Gensequenzen von SARS-CoV-2. Dabei wurden allein für Karlsruhe an über 400 Tagen Proben mittels digital droplet PCR (ddPCR) analysiert und mit den offiziellen Infektionszahlen verglichen. Aus den gewonnenen Daten können Rückschlüsse auf den Trend der Infektionsdynamik gezogen werden. Seit Sommer 2023 werden keine Infektionszahlen mehr erhoben, das Abwassermonitoring ermöglicht jedoch weiterhin eine zuverlässige Beobachtung des Infektionsgeschehens. So wurde beispielsweise Anfang Oktober 2024 in Karlsruhe eine hohe Konzentration von SARS-CoV-2 im Abwasser nachgewiesen, was den hohen Krankenstand zu dieser Zeit widerspiegelt.

Das Abwassermonitoring hat sich über die Jahre als zuverlässiges Werkzeug etabliert, das Trends im Infektionsgeschehen frühzeitig und verlässlich erkennen kann. Darüber hinaus ermöglicht es, das Auftreten und die Verbreitung neuer SARS-CoV-2 Varianten in der Bevölkerung zu verfolgen. Mittlerweile wird die Abwasserüberwachung in Deutschland ergänzend zu bestehenden Systemen der Krankheitsüberwachung eingesetzt. Die Langzeitdaten aus der Überwachung der Kläranlage Karlsruhe haben wesentlich zur Akzeptanz der Methodik beigetragen. Die Daten für Karlsruhe und eine Vielzahl weiterer Kläranlagen werden in den öffentlich zugänglichen AMELAG-Wochenberichten (https://edoc.rki.de/handle/176904/11665) sowie auf der Internetseite www.infektionsradar.de veröffentlicht.

Dieses Monitoring stellt eine wichtige Ergänzung zu den klassischen Gesundheitsdaten dar, da es kostengünstig und unabhängig von individuellen Tests eine umfassende, populationsbasierte Einschätzung der Infektionssituation ermöglicht. Insbesondere dort, wo amtliche Infektionszahlen nicht regelmäßig erhoben werden, liefert das Abwassermonitoring wertvolle Informationen über aktuelle Covid-19-Erkrankungen. Die Messwerte werden mit Daten aus bereits bestehenden Systemen für die Krankheitsüberwachung abgeglichen und zur Bewertung der Lage herangezogen.

Die Arbeiten am TZW zeigen, wie innovativ und nachhaltig das Abwassermonitoring zur Stärkung der öffentlichen Gesundheit beitragen kann. Das am TZW etablierte System bietet zahlreiche Möglichkeiten, die über die reine Überwachung von SARS-CoV-2 hinausgehen. So können beispielsweise auch andere Viren wie Influenza, Noroviren oder auch antibiotikaresistente Bakterien erfasst werden, um umfassendere Informationen über die Verbreitung von Infektionserregern in der Bevölkerung zu erhalten. Eine Fortführung und Ausweitung des Monitorings stärkt die Gesundheitsvorsorge und hilft, zukünftige Pandemien oder Infektionsausbrüche besser zu bewältigen.

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