Verbrauchsganglinien für Haushalte, öffentliche Gebäude und Kleingewerbe

Simulation des Wasserbedarfs

Hochaufgelöste Verbrauchsmessungen in einem Mehrfamilienhaus (38 Nutzungseinheiten, 51 Einwohner)

Für die Weiterentwicklung des DVGW Regelwerkes wurden mit dem Forschungsvorhaben „Verbrauchsganglinien“ bei 12 deutschen Wasserversorgungsunternehmen hochaufgelöste Wasserverbrauchsmessungen an insgesamt über 200 Wohngebäuden durchgeführt. Die Daten geben Aufschluss über aktuelle Kennwerte zum Tages- und Spitzenbedarf, Wasserbedarfsprofile von Wohngebäuden und bilden Grundlage für einen stochastische Modellansatz zur Simulation von Wasserverbrauchsganglinien sowie zur Abbildung zukünftiger Verbrauchsänderungen.

Infolge des gesunkenen Wasserbedarfs, entgegen der einschlägigen Prognosen, ergab sich die Frage der Notwendigkeit von Anpassungen entsprechender Regelwerke. Im Rahmen des Forschungsprojektes wurden in Versorgungsbereichen von 12 verschiedenen Wasserversorgungsunternehmen mehr als 200 hochaufgelöste Verbrauchsmessungen an Haus- und Wohnungswasserzählern sowie punktuell an Einzelarmaturen durchgeführt. Die Daten wurden hinsichtlich Tagesverbrauch und Spitzendurchfluss ausgewertet und an den aktuellen Regelwerken gespiegelt. Weitere Analysen wurden zu regionalen und saisonalen Unterschieden sowie dem Einfluss von Kleingewerbe durchgeführt. Die analysierten Spitzendurchflusswerte für die Bezugszeiten 5 Minuten und eine Stunde (DVGW Regelwerk W 406 und 410) waren gegenüber den Angaben in den Regelwerken deutlich geringer. Die Spitzendurchflusswerte zur Bezugszeit 10 Sekunden wiesen nur geringe Abweichungen auf und bestätigten weitestgehend die Angaben im Regelwerk. Die Untersuchung der regionalen Unterschiede ergab höhere Spitzendurchflusswerte in den neuen Bundesländern bei vergleichbarer Größe des Wohnhauses. Eine mögliche Ursache ist die höhere Belegungszahl der gemessenen Wohnhäuser (Einwohner je Nutzungseinheit) in den neuen Bundesländern. Der Wandel der Haushaltsstruktur (Zunahme der Anzahl an Singlehaushalten) in Großstädten spielt hier eine wesentliche Rolle. Auf Grundlage identifizierter Einzelentnahmeprofile der hochaufgelösten Verbrauchsmessungen auf Gebäudeebene wurde ein stochastisches Prozessmodell zur Simulation von Wasserverbrauchsganglinien sowie zur Abbildung zukünftiger Verbrauchsänderungen durch die TU Dresden entwickelt.

 

Veröffentlichungen:

Martin, T.; Korth, A.; Schubert, K.: Hochaufgelöste Verbrauchsmessungen bei Kunden. Veröffentlichungen aus dem Technologiezentrum Wasser 79, ISSN 1434-5765 (2017)

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