Zero Pollution of Persistent, Mobile substances (ZeroPM)

Vorsorge vs. Nachsorge - Stoffeinträge in Trinkwasserressourcen vermeiden anstatt aufwändig zu sanieren

Neues EU-Forschungsprojekt ZeroPM zielt auf Null-Verschmutzung durch persistente, mobile Substanzen – Ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Trinkwasserressourcen

Oftmals müssen Rohwässer zur Trinkwasserversorgung aufgrund von Verunreinigungen durch persistente, mobile Substanzen (PM-Stoffe) mit teuren Technologien aufbereitet werden. Ein Beispiel für PM-Stoffe sind per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS), allerdings gibt es noch zahlreiche weitere Vertreter. Das europäische Forschungsprojekt Zero Pollution of Persistent, Mobile substances (ZeroPM) zielt darauf ab, dem Eintrag solcher Stoffe in die Umwelt vorzubeugen, besonders problematische Stoffe und Stoffgruppen zu identifizieren und Eintragsminderungsmaßnahmen für diese vorzuschlagen.

Das Projekt wird von der EU im Rahmen der H2020-Ausschreibung "Forschung und Innovation zur Unterstützung des Europäischen Green Deals: Innovative, systemische Nullverschmutzungslösungen zum Schutz von Gesundheit, Umwelt und natürlichen Ressourcen vor persistenten und mobilen Chemikalien” gefördert und hat eine Laufzeit von 5 Jahren. Das Projekt wird vom Norwegischen Geotechnischen Institut geleitet mit Dr. Sarah Hale als Projektkoordinatorin und Prof. Hans Peter Arp als Co-Koordinator.

Ziel ist es, Präventions-, Priorisierungs- und Beseitigungsstrategien miteinander zu verknüpfen und Synergien zu schaffen, um die Umwelt und die menschliche Gesundheit vor PM-Stoffen zu schützen. Um dies zu erreichen, wird ZeroPM ein evidenzbasiertes, mehrstufiges Rahmenwerk etablieren, das politische, technologische und marktwirtschaftliche Anreize zur Minimierung der Emissionen ganzer Gruppen von PM-Stoffen schafft.

Ziel von ZeroPM ist es, die Ambitionen der Europäischen Chemikalienstrategie vor Ort zu verwirklichen und den Weg hin zu einer schadstofffreien Umwelt zu unterstützen. Dies soll durch politische Verbesserungen, eine Steigerung der Geschäftsmöglichkeiten und der Wettbewerbsfähigkeit, eine verbesserte Lebensgrundlage für EU-Bürger und die Bereitstellung von über den Stand der Technik hinausgehenden Methoden erreicht werden. So soll verhindert werden, dass PM-Stoffe durch Stoffe ersetzt werden, die ähnlich problematische Eigenschaften aufweisen.

Das TZW wird im Projekt ZeroPM das Arbeitspaket “Technische Lösungen, Methodenentwicklung und Analytik” leiten. Dies beinhaltet experimentelle Untersuchungen zur Entfernung kurzkettiger PFAS und anderer PM-Stoffe aus Wasser durch eine innovative Verfahrenskombination aus Aktivkohlefiltration und Ionenaustausch. Auch die Regeneration der Materialien und der elektrochemische Abbau von PM-Rückständen finden Beachtung. In Versuchen sowohl im Labor des TZW als auch im Pilotmaßstab in zwei Wasserwerken erfolgen die Eignungsprüfung der Verfahren für die Trinkwasseraufbereitung und zur Behandlung eines Umkehrosmose-Konzentrats zur Vermeidung des Eintrags dieser Stoffe in die Umwelt. Zusätzlich werden vergleichende Untersuchungen zum Rückhalt dieser Stoffe mit Nanofiltrations- und Umkehrosmose-Membranen an einer Laboranlage am TZW durchgeführt.

Der PFAS-Summenparameter „Total Oxidizable Precursor“ (TOP) Assay, der zukünftig im Rahmen der neuen EU-Trinkwasserverordnung an Bedeutung gewinnen kann, wird vom TZW weiter optimiert. Außerdem werden Untersuchungen zum Einfluss verschiedener Probenvorbereitungstechniken auf die PFAS-Gehalte in wässrigen Eluaten durchgeführt. Im Rahmen von ZeroPM erfolgt auch die Entwicklung neuer analytischer Nachweismethoden für weitere PM-Stoffe und deren Anwendung bei Monitoringprogrammen in verschiedenen Wasserwerken. So kann bewertet werden, wie eine technische Entfernung für diese neuen Stoffe möglich ist.

Seit Juli 2023 wird das Arbeitspaket 8 "Dissimination and Communication" ebenfalls vom TZW geleitet. Dieses Arbeitspaket legt den Schwerpunkt auf die Verbreitung und Verankerung der Ergebnisse von ZeroPM bei den relevanten Interessengruppen. ZeroPM arbeitet eng mit politischen Entscheidungsträgern und Behörden, Chemikalienherstellern und -anwendern, Wasserversorgungsunternehmen, Unternehmen, die mit technischen Lösungen arbeiten, Nichtregierungsorganisationen, akademischen Einrichtungen, der Gesellschaft und den Medien zusammen, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse von Bedeutung sind. ZeroPM wird im Laufe des Projekts drei umfassende Workshops zu den Themen Prävention, Priorisierung und Beseitigung durchführen.

Dieses Projekt wird von der Europäischen Union im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizont 2020 (Förderkennzeichen 101036756) finanziert.

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