Anforderungen und Lösungen für PFAS in der Umwelt

Mit hochmodernen Geräten können PFAS im TZW-Labor exakt bestimmt werden.

Die chemische Stoffgruppe der per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) ist inzwischen in der politischen und öffentlichen Diskussion angekommen. Diese synthetischen Chemikalien umfassen mehr als 10.000 verschiedene Stoffe, die in vielen Produkten eingesetzt werden. PFAS sind wasser-, fett- und schmutzabweisend sowie sehr stabil. Aufgrund ihrer hohen Persistenz spricht man auch von „Ewigkeitschemikalien“. Durch die novellierte Trinkwasserverordnung wurden in Deutschland Grenzwerte für PFAS im Trinkwasser eingeführt. Zahlreiche Schadensfälle an Industriestandorten, Flughäfen oder in Zu­sammenhang mit landwirtschaftlichen Flächen zeigen, dass PFAS zu weitreichenden Umweltproblemen führen können.

Am TZW: DVGW-Technologiezentrum Wasser wurde in den letzten Jahren umfassendes Knowhow zu PFAS in der Analytik, in der Wasseraufbereitung und bei kontaminierten Standorten aufgebaut. Um die Stoffgruppe messen und analysieren zu können, benötigt man neue und verfeinerte Methoden. Sind PFAS in die Umwelt gelangt, so sind spezialisierte Aufbereitungsverfahren zur Entfernung aus dem Wasser nötig. Mit PFAS kontaminierten Standorte können mit innovativen Konzepten behandelt werden.

PFAS-Analytik für Wasser, Boden und andere Umgebungen
In der Trinkwasserverordnung wird für die dort ausgewiesenen 20 PFAS Verbindungen ein Summengrenzwert von 0,1 µg/L ausgewiesen, der ab dem 12. Januar 2026 in Kraft tritt. Darüber hinaus gilt für vier spezifische PFAS-Verbindungen ein weiterer Summengrenzwert von 0,02 µg/L, der am 12. Januar 2028 in Kraft tritt. Am TZW können nicht nur die Standardverbindungen in diesen niedrigen Konzentrationen sicher bestimmt werden. Es bestehen hier auch die analytischen Voraussetzungen, über 50 Verbindungen und insbesondere auch sehr mobile und kurzkettige Substanzen exakt zu analysieren. Neben Trinkwasser und Wasser untersuchen wir auch Feststoffproben wie beispielsweise Boden und Pflanzen. 

Aufbereitung und Entfernung von PFAS im Trinkwasser
Sind PFAS im Rohwasser für die Trinkwasseraufbereitung vorhanden, so muss der Wasserversorger mit hohem Aufwand Maßnahmen zur Entfernung ergreifen. Aufgrund des breiten Substanzspektrums sind dann zielgerichtet verschiedene Aufbereitungskonzepte zur Lösung des Einzelfalls zu überprüfen. Dazu zählt der Einsatz unterschiedlicher Aktivkohlen zur PFAS-Entfernung in Abhängigkeit von der vorliegenden PFAS-Belastung. Auch die Auslegung und der Betrieb von Membrananlagen einschließlich der Nachbehandlung von Konzentraten sind als Lösungsmöglichkeit in Erwägung zu ziehen. Die Fachleute am TZW arbeiten ebenso an neuen Erkenntnissen und Möglichkeiten zum Einsatz von Ionenaustauschern und Tonmineralen zur PFAS-Entfernung.

Verfahrenskonzepte für mit PFAS kontaminierte Standorte
Bei Standorten, die mit PFAS kontaminiert sind, prüfen und bewerten unsere Experten das Verlagerungspotenzial. Ebenso wird die Möglichkeit der PFAS-Reduktion in der gesättigten und ungesättigten Bodenzone untersucht und der Reaktionspfad der mikrobiologischen Transformation ermittelt. Es können außerdem Umweltmonitoringprogramme aufgestellt und das Bildungspotenzial von PFAS aus Vorläufersubstanzen untersucht werden.

Umfassendes Knowhow am TZW
Das TZW: DVGW-Technologiezentrum Wasser hat sich schon frühzeitig mit der Stoffgruppe der PFAS beschäftigt und hierzu umfangreich geforscht. Außerdem wurden zahlreiche technisch-wissenschaftliche Expertisen für Auftraggeber aus unterschiedlichen Branchen wie Wasserversorgung, Behörden, Industrie und Infrastruktur erstellt. Daher gehören auch die Themen Verfrachtung von PFAS-Kontaminationen im Grundwasser, Stofftransport von PFAS aus belasteten Böden in Nutzpflanzen sowie die Freisetzung von PFAS aus Materialien zum Portfolio.

Infoflyer „PFAS in der Umwelt. Anforderungen und Lösungen“ (pdf-Datei)

Aktuelle Forschungsprojekte am TZW zum Thema
PFClean - Innovatives modulares System zur nachhaltigen Reduzierung von PFAS-Kontaminanten aus Boden und Grundwasser
ZeroPM - Zero Pollution of persistent and mobile substances 
KapilloPFAS - PFAS-Entfernung mittels Nanofiltration 

12/13 June 2024 in Rastatt and Karlsruhe: ZeroPM Special Symposium on PFAS elimination from Drinking Water (Link)

 

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