Multi-sektoraler Wasserbedarf und Wasserengpassregionen Deutschlands (WatDEMAND)

Wie entwickelt sich der Wasserbedarf in Deutschland im Rahmen des Klimawandels? Wo in Deutschland entstehen neue Wasserengpassregionen?

Vergangene Hitzesommer stellten mancherorts bereits eine Herausforderung für die Wasserversorgung dar (Chris Weiher auf Unsplash.com)

Der Klimawandel ist da, und mit ihm neue Herausforderungen für die Wasserversorgung. WatDEMAND analysiert, was das für den Wasserbedarf in Deutschland bedeutet und wo potenziell neue Wasserengpassregionen entstehen können.

WatDEMAND steht für Multi-sektorale Wasserbedarfsszenarien für Deutschland und Abschätzung zukünftiger Regionen mit steigender Wasserknappheit und ist, wie auch beispielsweise VERTIKAL und das bald anlaufende ResilJetzt!, Teil des DVGW-Forschungsprogramms „Zukunft Wasser“.

In WatDEMAND wird der Wasserbedarf in Deutschland bis zum Ende des 21. Jahrhunderts prognostiziert. Dabei wird trotz der hohen Flughöhe eine enge räumliche Auflösung angestrebt: die Prognosen werden auf Landkreisebene durchgeführt. Der Wasserbedarf wird dabei in die Sektoren Haushalte (IWW), Industrie (TZW) und Landwirtschaft (UHOH) aufgeteilt, um die Detailschärfe der Resultate zu erhöhen. Bei allen Sektoren wird zunächst der Status Quo abgebildet, bevor mit verschiedenen Methoden die Zukunftsszenarien berechnet werden. Je nach Sektor bietet sich eine unterschiedliche Datenlage, weshalb die Methodik stark variiert:

  • Für den kommunalen Wasserbedarf existiert eine breite Datengrundlage und seine Einflussfaktoren sind recht gut erforscht. Den größten Einfluss hat die Bevölkerungsgröße, für die auf Landesebene Prognosen publiziert worden sind. Diese Prognosen dienten daher als einer der Schlüsselfaktoren in der Ermittlung des zukünftigen kommunalen Wasserbedarfs.
  • Der industrielle Wasserbedarf hingegen folgt keinen klaren Mustern. Hier berufen wir uns daher auf bereits existierende Prognosen für einzelne Bereiche des industriellen Wasserbedarfs, beispielsweise für die Entwicklung des Kühlwasserbedarfs. Das Zusammenführen verschiedener solcher Einschätzungen führt zu einer annäherungsweisen Prognose für den Verlauf des Jahrhunderts.
  • Der landwirtschaftliche Wasserbedarf wird insbesondere geprägt vom Bewässerungsbedarf von Feldfrüchten. Die Universität Hohenheim (UHO)) verfügt über ein Modell, mit dem sie diesen für zwei beispielhafte Feldfrüchte kalkulieren wird. Mit dem Ergebnis kann der gesamte landwirtschaftliche Wasserbedarf annäherungsweise ermittelt werden.

Im nächsten Schritt werden potenzielle zukünftige Wasserengpassregionen in Deutschland ermittelt. Dafür werden die die Analysenergebnisse des multi-sektoralen Wasserbedarfs mit dem vorhandenen Wasserdargebot verschnitten. Daten zum Wasserdargebot stammen aus der ebenfalls im Rahmen des Zukunftsprogramms Wasser publizierten Klimafolgenstudie des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ). In dieser Studie wird eine Vielzahl von Klimamodellen analysiert und es werden landkreisscharfe Prognosen zur Entwicklung von Grundwasserneubildung, Abflussänderung von Flüssen und weiteren klimatischen Faktoren präsentiert. Aus dem Verschnitt des zukünftigen Wasserdargebots mit den zukünftigen Wasserbedarfen lassen sich potenzielle Wasserengpassregionen ermitteln.

Die Ergebnisse des Forschungsprojekts werden deutschen Wasserversorgungsunternehmen eine Hilfestellung bieten, damit diese sich entsprechend auf Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel und dem gesellschaftlich-technologischen Wandel vorbereiten können.

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